Einfluß gleichioniger Zusätze
Gleichionige Zusätze verschieben die Reaktion als erste in der durch das Le Chatelie’sche Prinzip vorgegebenen Art und Weise. Es gilt dabei jedoch zu beachten, daß sich verschiedenen Niederschläge infolge von Komplexbildung wieder auflösen können. So ist z.B. Silberchlorid in einem Überschuß von Salzsäure merklich löslich.
Einfluß fremdioniger Zusätze
Der Einfluß fremdioniger Zusätze ist ein weniger komplexer und Bedarf daher einer näheren Betrachtung.
A) Beeinflussung der Ionenstärke
Die Ionenstärke ist entsprechend Gleichung 1 definiert.
Darin bedeutet ci die Konzentration eines Ions und zi ist dessen Ladungszahl.
Zwischen dem Aktivitätskoeffizenten und der Ionenstärke besteht ein empirischer Zusammenhang (Gleichung 2).
Daraus folgt, daß mit zunehmender Elektrolytkonzentration die Löslichkeit einer Fällung zunimmt.
B) Beeinflussung durch Folgereaktionen
Kopplung mit Säure-Base Gleichgewichten, wenn das Anion des schwerlöslichen Elektrolyten, eine Brönstedt Base ist. Beispiel Kupfersulfidfällung (vgl. Abbildung)
Anwendung von Fällungsgleichgewichten
a) analytische Anwendungen
Die Trennungsgänge bilden die Grundlage jeder systematischen, qualitativen Analyse. Als Beispiel soll hier kurz der Schwefelwasserstoff- Trennungsgang kurz besprochen werden.
Der H2S- Trennungsgang beruht auf der unterschiedlichen Löslichkeit der Sulfide und Hydroxide, welche man zu Fällungsgruppen zusammenfaßt. Die Trennung erfolgt dabei in 6 Gruppen:
*Salzsäure – Gruppe: Schwerlösliche Chloride.
*H2S- Gruppe: In mineralsaurer Lösung fallen schwerlöliche Sulfide aus (pKL >25).
*Ammoniak – Gruppe: Ausgefällt werden die Hydroxide 3- wertiger Metallionen in Gegnwart von Ammoniumchloride ( pKL > 30).
*Ammoniumsulfid- Gruppe: Es werden hier die schwerlöslichen Sulfide mit pKL < 25 aus ammoniakalischer Lösung ausgefällt.
*Ammoniumcarbonat- Gruppe: Die mit Ausnahme von Magnesiumcarbonat schwerlöslichen Erdalkalicarbonate werden ausgefällt.
*Rest: Für die verbleibenden Ionen gibt es kein gemeinsames Fällungsreagenz.
Kristallfällungen
Manche Verbindungen besitzen neben einer typischen Farbe auch noch einen typischen Kristallhabitus. Dieser kann zum mikrochemischen Nachweis heran gezogen werden.
Gravimetrie
Als Gravimetrie (Masseanalyse) bezeichnet man ein Bestimmungsverfahren, bei dem der zu erfassende Stoff in Form eines schwerlöslichen Niederschlages abgeschieden, die Fällung abgetrennt und ( nach geeigneter Weiterbehandlung) aus der gefundenen Masse auf den Gehalt der Probe an dem zu bestimmenden Bestandteil geschlossen wird.
Fällungstitrationen
Fällungsreaktionen, die exakt stöchiometrisch und momentan ablaufen und deren Reaktionsgleichgewicht praktisch vollständig auf der rechten Seite liegt, können auch für maßanlytische Bestimmungen eingesetzt werden. Meist werden auch hier zur Endpunktsbestimmung spezielle Indikatoren eingesetzt.
Technische Anwendungen:
* Wasseraufbereitung
* Pigmente
* Bayer- Verfahren