Das Konzept von Arrhenius und Ostwald
Auf der Grundlage ihrer Untersuchungen zur elektrolytischen Dissoziation wurden 1884 von Arrhenius folgende Definitionen entwickelt: Säuren sind Wasserstoffverbindungen (konstitutionelles Merkmal), die in wässriger Lösung Wasserstoffionen H+ liefern (funktionelles Kriterium). Basen sind Hydroxylverbindungen konstitutionelles Merkmal), die in wässriger Lösung Hydroxidionen OH– bilden (funktionelles Kriterium). Die Bildung der für Säuren bzw. Basen charakteristischen Ionen wird durch Dissoziation der Moleküle in wässriger Lösung erklärt: Die Umsetzung äquivalenter Mengen einer Säure und einer Base wird als Neutralisation bezeichnet. Die der Neutralisation zu Grunde liegende Reaktion ist die Vereinigung von H+ und OH– – Ionen zu undissoziierten Wasser. Mit Hilfe der von Arrhenius gegebenen Definitionen war es erstmals möglich, die Stärke von Säuren und Basen durch die Gleichgewichtskonstante der zu Grunde liegenden Dissoziationsreaktion zu beschreiben. Ebenso konnte durch die Festlegung der Neutralitätsbedingung [H+] = [OH–] der saure bzw. basische Charakter einer wässrigen Lösung eindeutig beschrieben werden.
Aber diese Definitionen haben auch eine Reihe von Schwächen:
1. Beschränken sich die Definitionen auf wässrige Systeme.
2. Es gibt Substanzen, die nicht über die geforderten strukturellen Merkmale verfügen und trotzdem saure oder basische Reaktionen in Wasser zeigen. Typische Vertreter sind dabei Ammoniak und Kohlendioxid. Teilweise gelang dann die Erklärung dieser Eigenschaften über den Umweg einer Reaktion mit Wasser und anschließender Dissoziation.
3. In wässriger Lösung liegt kein H+ vor, sondern das Hydronium- Ion H3O+ und seine Hydrate.