Wenn man zur aktuellen Tagespolitik kaum Beiträge leisten kann und auf die dringendsten Fragen der Menschen keine Antwort weiß, dann sucht man sich halt ein Thema zum Polarisieren. Die Berliner Piratenfraktion hat das beherzigt und fordert nun eine schrittweise Einführung des Wahlrechts ohne Altersbegrenzung (https://redmine.piratenfraktion-berlin.de/issues/731). Zumindest bis zur 20. Legislaturperiode soll es auf 7 Jahre abgesenkt werden.
Ich sehe es schon deutlich vor meinen Augen, die Klasse 2a der Grundschule … tritt an um gemeinsam wählen zu gehen.
Ok!
Das ist übertrieben, schließlich wählen wir am Sonntag und da ist die Schule zu. Aber nichts desto trotz sollen nach Willen der Piraten Grundschüler, die gerade Mama lese gelernt haben über Kommunalpolitik entscheiden. Und in Zukunft vielleicht auch noch über sehr viel mehr.
Nun, ich war ja selber fast zwei Jahre Pirat, bevor mich die Zustände in Brandenburg als auch eine Reihe Beschlüsse des Chemnitzer Parteitags dazu veranlasst haben, diese Partei wieder zu verlassen. Und je mehr Abstand ich gewinnen, um so mehr wundere ich mich über die politische Entwicklung der Piraten. Und ich verstehe die Intentionen nicht mehr. Will man denn keine an der gesellschaftlichen Realität orientierte Politik machen? Die EU verabschiedet ACTA und die Piraten streiten über das Wahlrecht ab 7. Oder die Postenverteilung beim nächsten Bundesparteitag. Da kann ich langsam nur noch hoffen, das die Piraten bald Geschichte sind und sich eine wirklich an den Bürgerrechten orientierte Partei in der Mitte des politischen Spektrums findet, damit nicht der letzte Rest an Politkinteresse und an Demokratie auch noch den Orkus runter geht.