Gestern hat ja der glorreiche Bundestag mal wieder dem Souverän (dem Volk) den dicken Finger gezeigt und klar gemacht, was man von ihm hält- Nichts. Im Klartext heisst das, das der Bundestag weitere 80 Milliarden Bürgschaften für Griechenland- nein falsch, für Ackermann und Co., genehmigt hat. Quasi also Freifahrtschein in das Land der unbegrenzten Gewinne.
Das der Mehrheit der Bevölkerung davon nichts hält ist verständlich. Aber das sogar SPD Spitzenpolitiker offen zugeben, das ein Schuldenschnitt für Griechenland eigentlich nicht mehr vermeidbar sei und dann trotzdem der Geldversenkung zustimmen, das grenzt für mich schon am Verrat am eigenen Volk. Aber zumindest bei der SPD hat ja dieser Verrat durchaus schon historische Tradition. Traut man im Fall Griechenlands den Zahlen eines Herrn Gysi, dann besitzen die 10% der reichsten Familien Griechenlands rund 80% des gesamten griechischen Vermögens. Also Griechenland wäre durchaus zu retten ohne die Bevölkerung in tiefe Armut zu stürzen. Man müsste nur die Schere da ansetzen, wo der Speck sitzt! Damit ist dann aber auch klar, das die 80 Milliarden mehr an deutschen Bürgschaften dem Otto-Normal Griechen rein gar nichts bringen, maximal den besagten 10%.
Und damit sind wir dann auch beim Titel angekommen. Europa das ist eben nicht der Euro. Zwar wird von den Politikern versucht, Europa über jenes Zahlungsmittel zu definieren, aber das Experiment ist schief gegangen. Der Euro hat wenig für Europa getan und ist gerade dabei, tiefe Risse in ein modernes Europa zu treiben. Denn Europa ist ja eigentlich die Vielfalt an Kulturen, Traditionen, Menschen, Landschaften etc. Diese Vielfalt muß man erhalten und kann sie nicht unter einen Hut zwingen. Jahrhunderte haben die Menschen in Europa gegeneinander für ihre Herrscher Krieg geführt. Man war zerstritten und verfeindet. Und aus dieser Vielfalt kann man nicht einfach per Order Mufti ein geeintes Europa erzeugen. Das hat schon bei der deutschen Wiedervereinigung nicht funktioniert. Europa muss langfristig zusammen wachsen, Einheit und Vielfalt dürfen nicht im Widerspruch stehen, dann wird es was mit Europa. Und erst dann kann man sich auch ein ein einheitliches Zahlungsmittel heranwagen.
Der Euro ist nicht Europa und Europa wird auch einen Verzicht auf den Euro überstehen. Aber das die einzelnen Staaten einen Verlust Europas verkraften, halte ich im Zeitalter der Globalisierung für unwahrscheinlich. Also Willkommen Europa, tschüss Euro.