Am vergangenen Samstag hatten unsere ewig gestrigen Öken mal wieder einen gemeinsamen Treckerausflug nach Berlin angesetzt. Es war angesichts des Dioxin-Skandals mal wieder an der Zeit, dem unbedarften Bürger Schauergeschichten um moderne Landwirtschaft und Gentechnik zu servieren. Das dies auch noch funktioniert, liegt meiner Ansicht nach vor allem daran, das das Angebot an Nahrungsmittel mehr als üppig ist. Wer hungert, demonstriert nicht für geringere Erträge in der Landwirtschaft. Daher war schon einmal das Motto der Demo falsch gewählt! Kommen wir nun einmal zu den etwas komplizierterén Fakten. Zumindest werden sie kompliziert, wenn man sie differenzierter betrachtet, als in der grünen Schauerpropaganda. Also Anlass Nummer Eins war das Dioxin im Futterfett für Tiere. Hier gestatt ich mir einmal ein von Karl Marx bekannt gemachtes Zitat von P.J. Dunnings einzuflechten: Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinen Profit, wie die Natur von der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv und waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Und damit sind wir auch schon bei einem Teil der Ursache für den Dioxin- Skandal: Dem Streben nach Profit. Denn dieser fällt höher aus, wenn man technische Fett zu Futterfetten “veredelt”. Der andere Teil der Schuld fällt an den Staat, der seine Kontrollpflichten an die nach Profit strebenden Hersteller outgesourced hat. Ich hoffe, man erkennt den Widersinn in dieser Regelung. Punkt zwei sind dann die von mir als ewig gestrig bezeichneten Landwirt, die immer noch dem Traum nachhängen, mit eigenem Hof, selbst gebasteltem Trecker, 20ha und 30 Schweinen die Versorgung unseres Landes sichern zu können. Um das zu Beurteilen, muß man sich im Klaren darüber sein, das ökologische Landwirtschaft zu Erträgen führt, die etwa einem Drittel der modernen Landwirtschaft entsprechen. Das wir damit die Grundversorgung von 84 Millionen Bürgern sichern können, gehört eher in den Bereich der Fiktion. Und nun kommen wir zum dritten Schreckgespenst, der Gentechnik. Auch hier gilt natürlich das vorhin gebrachte Zitat zum Kapital. Und somit erklärt sich auch, warum Monsanto und Co. so aggressiv agieren. Sie wollen ein Monopol und damit Riesenprofite. Dafür gehen sie auch über Leichen (http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/das-gift-in-der-lunge/). Die Folge dieses rücksichtslosen Verhaltens ist, das viele Gentechnik verteufeln. Das auch natürlich Züchtung faktisch Gentechnik ist und das man heute die Gentechnikgesetze umgeht, indem man künstlich hohe Mutationsraten erzeugt und anschließend die DNA der Keimlinge sequenziert um gewünschte Mutationen zu selektieren, sind Folgen dieser Verteuflung. In Anbetracht all dieser Fakten, muß man einfach feststellen, weder moderne Landwirtschaft noch Gentechnik sind per se schlecht. Erst skrupelloses Profitstreben führt zum Mißbrauch dieser Techniken und zur Gefährdung menschlichen Lebens. Wer wirklich etwas tun will, sollte seine Kaufgewohnheiten prüfen. Denn während weltweit pro Minute zehn Kinder verhungern, landen bei uns grosse Mengen Nahrungsmittel im Abfall. Und bei unseren Verbrauchsgewohnheiten können wir anfangen und etwas gegen den Hunger in der Welt tun als auch Profitgier eine Absage erteilen. Trecker am Brandenburger Tor bringen jedoch nichts!
Dez. 27
Energie für Brandenburg Teil 4- Solarenergie
Photovoltaik steht für die Gewinnung von Strom direkt aus dem Sonnenlicht. für die Beschreibung des zu Grunde liegenden photoelektrischen Effektes bekam Albert Einstein 1921 seinen Nobelpreis! Die meisten derzeit angebotenen Anlagen basieren auf Silizium, der Wirkungsgrad liegt dabei (je nach Art des verwendeten Siliziums) zwischen 5-24% Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik). Bei Solarzellen auf der Basis organischer Stoffe liegt er derzeit bei etwa 6%. Das ist nicht besonders viel, aber immerhin. Auch die Zeit, nach der die Energiebilanz positiv wird, ist relativ unterschiedlich, aber liegt zwischen einem und 10 Jahren (je nach Quelle und Standort -Quelle z.B. http://www.szff.ch/files/content/element/497/ETH%20Bericht.pdf). In punkto Versorgungssicherheit ist Photovoltaik statistisch gut planbar, jedoch schwankt die Leistung der Anlagen sowohl im tageszeitlichen Verlauf als auch im Jahresverlauf (hier um den Faktor 10 und mehr; so wurden in der Region Berlin-Brandenburg im Dezember 2009 durchschnittlich 11kWh pro kWpeak erzielt, im April 2009 waren es 146kWh pro kWpeak). Was bleibt als Kritik übrig? Zum einen gibt es bisher (wie auch bei der Windenergie) keine ausgereiften Konzepte zur Speicherung der Energie um eine konstante Einspeisung von Strom zu garantieren. Weiterhin verteuert Solarstrom den Strom für Endkunden (im Jahr 2007 betrug diese Solarförderung 517 Millionen Euro; auf Grund der 20jährigen Förderung könnten laut Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung RWI kumulierte Kosten von über 100 Milliarden Euro bis 2035 auflaufen. Und es könnten auf Grund des anhaltenden Booms noch höhere Kosten entstehen.) Und da keine Obergrenzen für die menge an geförderten Strom existieren, ist das Kostenrisiko für den Endverbraucher nicht kalkulierbar. Jedoch ist eins heute schon klar, die Fördersumme für Solarstrom wird die Steinkohleförderung deutlich übertreffen. Und wer die Zeche zahlt, ist auch klar- der Stromkunde!
Dez. 27
Energie für Brandenburg 3: Windenergie
Eigentlich kann ich mir meine Kritik an der Windenergie sparen, da ich bei meinen recherchen auf einen mit Quellen gut fundierten Artikel gestoßen bin (http://oekoreligion.npage.de/get_file.php?id=10202770&vnr=328489). Aber ich will trotzdem mal versuchen, das eh schon kompakte Material zusammenzufassen. a) Die Einspeisung durch Windenergie ist stark schwankend. Da entsprechend EEG die Stromversorger den Windstrom aufkaufen müssen, kann es passieren das durch das Überangebot negative Preise an der Strombörse erzielt werden (was einem Verlust für die Konzerne entspricht, welchen diese natürlich an ihre Kunden weitergeben). Dazu aus einem Interview mit EON Netzvorstand Martin Fuchs: Jüngst schossen nachts am Wochenende, wenn der Strombedarf besonders niedrig ist, wegen des starken Winds im Norden gigantische Mengen Windstrom in unser Netz. Der Gesamtbedarf in unserem Gebiet betrug etwa 8000 Megawatt. Aber wir hatten allein 7500 Megawatt Windenergie. Da sich aus Gründen der Netzsicherheit nicht alle Kraftwerke einfach abschalten lassen, hatten wir enorme Überschussmengen. Das Überangebot hat an den Strombörsen zu negativen Preisen geführt. Das heißt, wir mussten je Kilowattstunde bis zu 1,50 Euro drauflegen, um Strom loszuwerden….Die Windparks haben in dieser Zeit 400.000 Euro in der Stunde für ihren Strom erhalten. Wir haben an der Börse zwei Millionen Euro gezahlt, damit uns jemand den Strom abnimmt. (http://www.wiwo.de/technik-wissen/absurder-vorwurf-412374/#comment-63421) b) Die Umweltbilanz ist nicht gerade rosig. So beträgt die reale Einsparung des Windpark Dornstedt II (bestehend aus 4 Windkraftanlagen mit insgesamt 8,0MW Nennleistung) bei 20 Jahren Laufzeit 100000t Kohle oder 6t Natururan. c) Derzeit sind offshore Windanlagen nicht einmal innerhalb des Subvntionsrahmens wettbewerbsfähig. Die Kosten für die Seekabel sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. d) Auswirkungen auf die Umwelt, wie Infraschall, Pollenflug etc. sind bis heute nicht geklärt.
Mein Fazit: Derzeit ist eine stabile Stromversorgung durch Windkraft ein Luftschloß. Auch wenn die Speicherung gelingt, werden dadurch auch die Kosten für diese Anlagen größer, so das dann eine Neubewertung nötig wird, deren Ergebnis derzeit nicht voraus gesagt werden kann.
