Schavan ist zurückgetreten- Gut und auch nicht gut

Frau Schavan ist als Bundesbildungsministerin zurückgetreten (worden). Ich würde mein Abendbrot drauf verwetten, das auch hier Frau Merkel mehr als nur die Hand im Spiel hatte. Um Schaden vom Amt fernzuhalten hätte es aber auch genügt das Amt ruhen zu lassen. Bis zur BTW 2013 oder gerichtlichen Klärung. Und nachdem ich einen Blick in das sogenannte Schavanplag (http://schavanplag.wordpress.com/) geworfen habe, halte ich den Rücktritt gänzlich für falsch! Warum? Ganz einfach, ich konnte bei den Stichproben bzw. bei den an verschiedenen Stellen erwähnten „Leseproben“ höchstens eine unsaubere Zitierweise erkennen. Es scheint doch eher so, das hier der Macher von Schavanplag einen persönlichen Feldzug gegen Frau Schavan fährt und die Stimmungsmache im Internet dazu ausnutzt Druck auf die Uni Düsseldorf aufzubauen. Ich hoffe nur, das Frau Schavan die Klage durchzieht, denn mit der Argumentation kann man imho nahezu jede Promotion zerfetzen.

Nachtrag: Hier mal ein lesenswerter Artikel aus der „Welt“: http://www.welt.de/debatte/article113508570/Der-wirkliche-Skandal-in-der-Causa-Schavan.html

Das böse N- Wort

Gerade findet ja wegen der Überarbeitung der Geschichte „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler eine Diskussion über die Verwendung des Wortes „Neger“ statt. Es wird dabei ganz richtig gesagt, das die Sprache und die Bedeutung von Wörtern sich im Laufe der Jahre ändert und manche Bedeutung in Vergessenheit gerät und damit nicht mehr im allgemeinen Sprachgebrauch zu finden ist. Das ist in meinen Augen schon ein Verlust an kultureller Identität, wenn wir solche Bedeutungsverluste hinnehmen und durch Korrekturen von Werken der Weltliteratur auch noch diese Verarmung adeln. Aber das ist meiner Ansicht nach noch nicht einmal das Schlimmste bezogen auf das Wort Neger. Die Argumentation dafür es aus Kinderbüchern zu streichen liegt ja darin, das Neger heute wohl hauptsächlich als Schimpfwort gebraucht wird, was vor 50 Jahren noch nicht der Fall war. Und obwohl ich erst 48 bin, benutze auch ich es nicht als solches. Als Schimpfwort wird es ja meiner Meinung nach von Rassisten verwendet, die ja primär im rechten Milieu angesiedelt sind. Daher stelle ich mir die Frage, ob es richtig ist, Rechten und Nazis die Deutungshoheit über unsere Sprache zu überlassen und davor dann auch noch einen Kotau zu machen und die (Kinder)Bücher zu ändern?

Todesstrafe für sogenannte Klimaleugner

Richard Parncutt, Professor für systematic Musicology an der Universität Graz möchte die Todesstrafe für Leute die skeptisch dem überall gepredigtem (menschengemachten!) Klimawandel gegenüberstehen und für Gegner der Empfängnisverhütung.

Ich bin bestürzt, das so etwas von einem Wissenschaftler überhaupt (öffentlich) gefordert wird. Herr Parncutt sollte doch eigentlich wissen, das Wissenschaft von der Diskussion unterschiedlichster Standpunkt lebt, ihre Fortentwicklung daraus resultiert. Es war ja zum Beispiel der „Verdienst“ der katholischen Kirche im Mittelalter, das sie jede abweichende Meinung rigoros mit dem Tod des „Ketzers“ verfolgt hat. Daher stagnierte auch die Entwicklung vieler Wissenschaften im Mittelalter. Und nun kommt dieser Herr daher und will wieder inquisitorische Maßnahmen durchsetzen. Dabei scheint der Herr Professor von grüner Hetzpropaganda so durchsetzt zu sein, das er die naheliegendsten Tatsachen nicht kennt. Daher will ich mal wieder versuchen Aufklärung zu betreiben.

Kaum einer der sogenannten Klimaleugner bzw. -skeptiker ist so blöd, einen Klimawandel zu verneinen, der nachweislich seit Milliarden Jahren auf diesem Planeten statt findet. Es wird lediglich die Rolle des Menschen bezweifelt bzw. skeptisch hinterfragt. Primär steht zur Debatte welche Rolle zum Beispiel CO2 spielt. Vor Beginn der industriellen Revolution betrug die Konzentration dieses Gase 280 ppm. Das heißt von einer Millionen Molekülen waren gerade mal 280 CO2. Diese Konzentration liegt jetzt bei etwa 400 Teilchen pro Millionen. Das heißt der CO2- Gehalt der Luft hat von 0,028% auf 0,04% zugenommen. Das ist nicht gerade erschreckend, so betrug im Devon die CO2 Konzentration geschätzte 2200 ppm (bei einer Bodentemperatur ca. 6°C über dem heutigen Mittel) und im Silur etwa 4500 ppm (bei einer Bodentemperatur ca. 3°C über dem heutigen Mittel). Schon unter diesem Aspekt wird die Rolle des CO2 in der aktuellen Diskussion meiner Meinung nach zu stark hochgespielt. Man kann natürlich dagegen halten, das ja immer aufwändigere Modelle für die Klimavorhersagen verwendet werden und das ist auch richtig. Und es gibt ganz sicher da sehr viele fleißige und seriös arbeitende Wissenschaftler die Daten und Zusammenhänge akribisch suchen und verarbeiten. Aber jedes Modell hat Grenzen, sonst wäre es kein Modell. Und diese liegen zum einen in der Komplexität des Klimas ( es werden laufend neue Einflüsse und Wechselwirkungen entdeckt und untersucht) und andererseits der sehr schmalen Datenbasis. So gibt es verlässliche Temperaturmessungen nur wenige hundert Jahre und das nur in Einzelfällen. Eines systematische Datenbasis ist vielleicht für die letzten 50 Jahre vorhanden, aber auch hier sind z. B. die Weltmeere stark unterrepräsentiert. Manche Faktoren, wie Ozongehalt, Luftfeuchtigkeit, Sonnenflecken etc. besitzen ebenso eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, werden aber erst seit kurzem erfasst. Weiterhin spielen auch Gase wie Methan oder Lachgas auf Grund ihrer Struktur eine nicht unerhebliche Rolle bei Erwärmungsszenarien. Das alles führt dazu, das die Modelle auf einer recht schmalen Datenbasis beruhen und ob angesichts derer eine Prognose des Klimas über 20-100 Jahre hinweg seriös ist, darüber darf sich der geneigte Leser nun selber eine Meinung bilden. Ich persönlich bin der Meinung, das diese Modelle einen derart radikalen und vor allen weltfremden Umbau der Energieversorgung wie er derzeit in Deutschland erfolgt, nicht begründen. Eine systematische und an Wirtschaftlichkeit orientierte Energiewende, die vielleicht 20 Jahre und mehr dauert, wäre hier durchaus drin. Es besteht angesichts der Datenlage eben kein Bedarf an Windparks oder Solarfeldern, die ihren Strom nicht kontinuierlich bzw. überhaupt nicht in das Stromnetz einspeisen können. Kein Unternehmen sonst baut eine Fabrik im Nirgendwo und verlangt dann vom Staat eine Entschädigung wegen mangelhafter Infrastruktur. Nur bei den EEG klappt das nicht. Und auch das massenhafte Abschalten von AKW’s ist purer, undurchdachter und vor allem unsinniger Aktionismus. Denn dadurch werden derzeit wieder mehr fossile Brennstoffe zur Energieerzeugung eingesetzt und der CO2- Ausstoß vergrößert. Was ja angesichts des angeblich teuflischen Wesens des CO2 ein Widerspruch in sich ist.

Also lieber Prof. Parncutt, bevor sie mal wieder die Hinrichtung andersdenkender Menschen fordern, sollten gerade Sie sich als Wissenschaftler erst einmal umfassend und ohne ideologische Scheuklappen mit der Fakten- und Datenlage bekannt machen.