Das ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement; http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/11/st12/st12196.de11.pdf)- Abkommen scheint mittlerweile dank weltweiter Proteste ziemlich entschärft zu sein. Aber die Gefahr die von der im letzten Jahrtausend gefangenen Content-Industrie für ein neutrales und freies Netz ausgeht ist leider noch lange nicht vorbei. Der geist des Sperren’s und Zensieren hat sich in Brüssel eingenistet und nimmt nun in Form der Richtlinie zur Durchsetzung der geistigen Eigentumsrechte IPRED bedrohliche Gestalt an.

Was sind denn nun geistige Eigentumsrechte sprich geistiges Eigentum? Für mich kann es das so nicht geben! Denn jegliche geistige Leistung basiert auf Vorleistung Anderer, z. B. Künstler und Wissenschaftler. Ohne diese Vorleistungen ist heute keine schöpferische Arbeit mehr möglich. Andererseits müssen schon kreative Leistungen wie Musikwerke, Bilder, Bücher etc. entsprechend honoriert werden. Aber diejenigen, die sich am intensivsten für geistiges Eigentum einsetzen sind keine „geistigen Eigentümer“ sondern diejenigen, die aus deren Verwertung Unmengen Profit schlagen. Das wiederum hat zur Folge, das der Kampf der Verwerter für das geistige Eigentum der Kreativen eigentlich ein Kampf um die eigenen Profite ist und sich heute immer mehr als Innovationshemmend erweist. Deutlich zu sehen ist dies zum Beispiel bei den in der Softwarebranche üblichen Trivialpatenten. Aber auch Ansätze aus ACTA/IPPRED zum Verbot auch nichtkommerziellen Filesharings zeigen dieses destruktive Potential.
Nicht die Welt hat sich entsprechen der Profitgier der Verwerter zu richten sondern Verwerter müssen sich der Entwicklung der Welt anpassen um weiterhin eine Existenzberechtigung zu haben. Daher ist es wichtig weiterhin ein wachsames Auge auf das Treiben unserer lobbyverseuchten Politiker in Berlin und Brüssel zu haben. Und es ist ebenso dringend notwendig hier in Deutschland die Bremsertruppen von GEMA und VG Wort zu entmachten.
Der gesellschaftliche Fortschritt darf nicht Opfer veralteter Verwertungswege werden.