Ich bin neulich wieder mal auf eine „interessante“ Seite gestoßen, die ich hier gar nicht erst verlinken will. Nach kurzen Anlesen des Artikels fand ich folgenden Absatz: „Tatsache ist aber, dass Wasser ein Lebewesen ist.“
Da wurde ich als Chemiker durchaus neugierig. Klar ist, das Wasser das Lebenselexier schlechthin ist und das aller Erkenntnis nach das Leben auf unserem Planeten im Wasser entstanden ist. Sehr hilfreich dabei sind verschiedene Phänomene, wie zum Beispiel die Dichte-Anomalie des Wassers, welche dazu führt, das Wasser bei 4°C die größte Dichte hat. Und da es bei dieser Temperatur unter Normaldruck flüssig ist, führt das Binnengewässer nicht von unten zufrieren sondern von oben. Und das hat entscheidende Bedeutung für viele Wasserlebewesen.
Aber zu meinem Entsetzen war dies vom Autor gar nicht gemeint, sondern es geht darum, das Wasser selber ein Lebewesen wäre. Dazu werden dann Interferenzmuster von Musikstücken herangezogen, die rein mechanisch verursacht sind. Und weiterhin reagiert Wasser auf „chemische Zusatzstoffe und extrem gefährliche Industrieabfälle“. Dass ist natürlich nicht überraschend. Schließlich ist Wasser ein polar, protische Lösungsmittel. Es ist zu Dipol-Dipol Wechselwirkungen mit anderen chemischen Verbindungen befähigt und auch zur Ausbildung von Wasserstoffbrücken.
Aber Wasser soll sich auch Informationen abspeichern? Nun weiß der Geier, was der Autor mir damit sagen will. Aber ganz sicher speichert Wasser keine Informationen ab. Vielleicht als Eis durch die Einschlüsse von Luft und deren Verunreinigungen. Daher geben uns ja Eisbohrkerne so viele wertvolle Informationen über die Vergangenheit preis. In diesem Sinne kann Wasser Informationen speichern und auch wieder freigeben. Aber mit Leben hat das nichts zu tun.
Als nächstes überrascht der Autor, das Kohlensäure schädlich für den Körper ist und zur Übersäuerung beitragen kann und deshalb gemieden werden soll. Also richtig ist, wenn man Cola in Unmengen zu sich nimmt, kann die darin enthaltene Phophorsäure schon unangenehm wirken. Jedoch ist mir das als 46 jährigem bekennenden Cola-Trinker bisher nicht passiert. Aber zurück zur Kohlensäure. Das meiste CO2 in Getränken liegt nicht in Form von Kohlensäure vor, sondern ist physikalisch gelöst. Und Kohlensäure selber ist eine sehr schwache Säure.
Und nun zum Schluß kommt es, worauf ich eigentlich schon gewartet habe. Die Wirkung von (basisch) ionisiertem Wasser. Welches ja die im Wasser enthaltenen gesunden Informationen so stark komprimiert, das es den Körper entschlackt. Juhu!
Also mal Tacheles. Wasser ist (im Sinne der Brönstedtschen Säure-Base Definition) sowohl Säure als auch Base. Das heisst es herrsche in reinem Wasser folgendes chemische Gleichgewicht:

2H2O –> OH + H3O+

In Worten bedeutet das, das zwei Wassermoleküle miteinander unter der Bildung eines Hydroxid- Iones OH und eines Hydronium-Iones H3O+reagieren können. Wobei diese beide Ionen wiederum zu zwei Molekülen Wasser reagieren können. Eine daraus resultierende wichtige Kenngröße ist der pH- Wert. Das ist nämlich der negative dekadische Logarithmus der Hydronium-Ionen Konzentration. Das heiss in Wasser mit dem pH- Wert = 7 beträgt die Konzentration an Hydronium-Ionen 10-7mol/l, im basischen Bereich ist sie niedriger und im sauren Bereich höher. Man merke sich also bitte, Wasser ist immer zu einem bestimmten Teil ionisch.
Sparen Sie sich also Ihr Geld für Wasser- Ionisatoren. Das ist in einer Massage oder einem Wellness- Urlaub in jeem Fall besser angelegt.