Arme USA und armes Deutschland

Osama bin Laden ist tot, die USA feiert einen Tod (oder Hinrichtung?) und unsere Kanzlerin freut sich über die Ermordung des Terrorschefs. Jetzt mal ganz unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Meldung ( soll bin Laden nicht schon vor Jahren an einer Lungenentzündung im afghanischen Bergland gestorben sein, oder Nierenkrebs?) muss ich mir folgendes durch den Kopf gehen lassen:

  • Amerika feiert, der New Yorker Times Square wird zur Partymeile. Warum? Um den Tod eines Terroristen zu feiern. Ich kann ja die Erleichterung der Menschen verstehen aber muss es deswegen gleich eine Party sein, mit Autokorso und so? Würde es nicht „Gottes eigenem Land“ besser zu Gesicht stehen zu demonstrieren, das wir gesellschaftlich und vor allem moralisch das Barbarenstadium hinter uns gelassen haben? Wenn ja, dann hätte man den Zugriff auch anders gestalten können, zum Beispiel mit Betäubungsgas und so.
  • Unsere Kanzlerin, außenpolitisch bleicher als ein Bettlaken, hat nichts besseres zu tun als sich ebenfalls auf das Niveau einer germanischen Barbarin fallen zu lassen und gratuliert den USA zur Tötung eines Menschen. Ein völliger Fail unserer Anbiederungskanzlerin. Und das obwohl auch Sie das gute alte Sprichwort: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ kennen müsste.

Ist der Krieg gegen den Terror nun wenigstens gewonnen? Schließlich hat auch das BKA einige drittklassige Möchtegern- Terroristen festgenommen! – Nein, ganz bestimmt nicht. Den die Ursachen für die Terror islamischer Fundamentalisten, die Angst und die Ablehnung unserer Werte und die Akzeptanz ihres Wertecanons, ist nicht beseitigt. Im Gegenteil: Mit Osama bin Laden steht nun ein Märtyrer zur Verfügung.

Der CCC und die Urheberrechtsreform

Der Chaos Computer Club hat zusammen mit irights.info einen neuen Ansatz zur Reform des Urheberrechtes veröffentlicht. Der Kampfbegriff ist Kulturwertmark. Das Modell erinnert irgendwie an Flattr. Ist es aber nicht. Zumindest wird im Vergleich zur Kulturflatrate nun der Versuch unternommen, die Vergütung der Künstler so zu gestalten, das kein Datenkrake zur Erfassung notwendig wird. Das ist sicher ein interessanter Ansatz. Jedoch soll auch die Teilnahme freiwillig sein, was bei mir dann schon wieder dazu führt, das ich das Modell für nicht durchsetzungsfähig halte. Aber da kann ich mich ja irren. Auch die Klausel das Inhalte ab einer bestimmten gezahlten Summe in eine Art Creative Commons Lizenz überführt werden sollen, scheint mir ein weiterer Hemmschuh für die freiwillige Teilnahme zu sein. Aber egal, es ist mal wieder ein neuer Diskussionsansatz und er macht einen besseren Eindruck als seine Vorgänger. Und das verleitete mich auch auf Twitter zu der Frage: Ist es nicht symptomatisch für den Zustand der #piraten, das der #ccc eher was diskussionsfähiges zum Urheberrecht hinbekommt? Denn schließlich war das mal eines der Kerngebiete, welches unter anderem auch zu dem Wachstumsboom 2009 beigetragen hat. Eine Antwort bekam ich auch: Überhaupt nicht. Die #piraten sind eine Partei, kein Verein wie der #ccc. Und es gibt auch nicht so einen „inner circle“. Und das machte mich dann sehr traurig. Es scheint zumindest Piraten zu geben, die nicht an Themenarbeit interessiert sind. Wie sonst soll man es verstehen, das die Entschuldigung für dieses Versagen darin besteht festzustellen, man sei eine Partei und kein Verein! Ist es wirklich schon Aufgabe der NGO’s politische Zukunftskonzepte zu entwerfen? Ich denke nicht. Betrachten wir dazu die einzige erfolgreiche Neugründung der letzten 30 Jahren in der Parteienlandschaft, die Grünen. Auch wenn ich sie politisch total ablehne, so ist doch ihr Erfolgsrezept der grüne Faden (z. B. Anti-AKW) in ihrer Politik.

Bleiben also zwei Dinge festzustellen: Es gibt neue Ansätze bei der Reform des Urheberrechtes, nur nicht von den Piraten.

Gentechnik

Das Twitter immer wieder ein Hort von Fehlinformationen und ungewollten Wahrheiten ist, will ich in dieser Kategorie in loser Folge zeigen. Den Auftakt macht MerkelsSchatten (http://twitter.com/MerkelsSchatten).

Das ist eine völlig richtige Aussage. Alle Pflanzen, die auf unseren Feldern wachsen sind in einem lang anhaltenden Züchtungsprozeß genverändert worden. Würden wir noch Urformen anbauen, wären unsere Möhren meines Wissens braun und die Erträge kaum mit den heutigen vergleichbar. Jedoch spielt der Autor wohl eher darauf an, das gentechnisch gezielt veränderte Pflanzen unkontrolliert in das Hühnerfutter gelangen und der Verbraucher demzufolge nicht darüber informiert wird.