Richard Parncutt, Professor für systematic Musicology an der Universität Graz möchte die Todesstrafe für Leute die skeptisch dem überall gepredigtem (menschengemachten!) Klimawandel gegenüberstehen und für Gegner der Empfängnisverhütung.
Ich bin bestürzt, das so etwas von einem Wissenschaftler überhaupt (öffentlich) gefordert wird. Herr Parncutt sollte doch eigentlich wissen, das Wissenschaft von der Diskussion unterschiedlichster Standpunkt lebt, ihre Fortentwicklung daraus resultiert. Es war ja zum Beispiel der „Verdienst“ der katholischen Kirche im Mittelalter, das sie jede abweichende Meinung rigoros mit dem Tod des „Ketzers“ verfolgt hat. Daher stagnierte auch die Entwicklung vieler Wissenschaften im Mittelalter. Und nun kommt dieser Herr daher und will wieder inquisitorische Maßnahmen durchsetzen. Dabei scheint der Herr Professor von grüner Hetzpropaganda so durchsetzt zu sein, das er die naheliegendsten Tatsachen nicht kennt. Daher will ich mal wieder versuchen Aufklärung zu betreiben.
Kaum einer der sogenannten Klimaleugner bzw. -skeptiker ist so blöd, einen Klimawandel zu verneinen, der nachweislich seit Milliarden Jahren auf diesem Planeten statt findet. Es wird lediglich die Rolle des Menschen bezweifelt bzw. skeptisch hinterfragt.
Primär steht zur Debatte welche Rolle zum Beispiel CO2 spielt. Vor Beginn der industriellen Revolution betrug die Konzentration dieses Gase 280 ppm. Das heißt von einer Millionen Molekülen waren gerade mal 280 CO2. Diese Konzentration liegt jetzt bei etwa 400 Teilchen pro Millionen. Das heißt der CO2- Gehalt der Luft hat von 0,028% auf 0,04% zugenommen. Das ist nicht gerade erschreckend, so betrug im Devon die CO2 Konzentration geschätzte 2200 ppm (bei einer Bodentemperatur ca. 6°C über dem heutigen Mittel) und im Silur etwa 4500 ppm (bei einer Bodentemperatur ca. 3°C über dem heutigen Mittel). Schon unter diesem Aspekt wird die Rolle des CO2 in der aktuellen Diskussion meiner Meinung nach zu stark hochgespielt.
Man kann natürlich dagegen halten, das ja immer aufwändigere Modelle für die Klimavorhersagen verwendet werden und das ist auch richtig. Und es gibt ganz sicher da sehr viele fleißige und seriös arbeitende Wissenschaftler die Daten und Zusammenhänge akribisch suchen und verarbeiten. Aber jedes Modell hat Grenzen, sonst wäre es kein Modell. Und diese liegen zum einen in der Komplexität des Klimas ( es werden laufend neue Einflüsse und Wechselwirkungen entdeckt und untersucht) und andererseits der sehr schmalen Datenbasis. So gibt es verlässliche Temperaturmessungen nur wenige hundert Jahre und das nur in Einzelfällen. Eines systematische Datenbasis ist vielleicht für die letzten 50 Jahre vorhanden, aber auch hier sind z. B. die Weltmeere stark unterrepräsentiert. Manche Faktoren, wie Ozongehalt, Luftfeuchtigkeit, Sonnenflecken etc. besitzen ebenso eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, werden aber erst seit kurzem erfasst. Weiterhin spielen auch Gase wie Methan oder Lachgas auf Grund ihrer Struktur eine nicht unerhebliche Rolle bei Erwärmungsszenarien. Das alles führt dazu, das die Modelle auf einer recht schmalen Datenbasis beruhen und ob angesichts derer eine Prognose des Klimas über 20-100 Jahre hinweg seriös ist, darüber darf sich der geneigte Leser nun selber eine Meinung bilden.
Ich persönlich bin der Meinung, das diese Modelle einen derart radikalen und vor allen weltfremden Umbau der Energieversorgung wie er derzeit in Deutschland erfolgt, nicht begründen.
Eine systematische und an Wirtschaftlichkeit orientierte Energiewende, die vielleicht 20 Jahre und mehr dauert, wäre hier durchaus drin. Es besteht angesichts der Datenlage eben kein Bedarf an Windparks oder Solarfeldern, die ihren Strom nicht kontinuierlich bzw. überhaupt nicht in das Stromnetz einspeisen können. Kein Unternehmen sonst baut eine Fabrik im Nirgendwo und verlangt dann vom Staat eine Entschädigung wegen mangelhafter Infrastruktur. Nur bei den EEG klappt das nicht.
Und auch das massenhafte Abschalten von AKW’s ist purer, undurchdachter und vor allem unsinniger Aktionismus. Denn dadurch werden derzeit wieder mehr fossile Brennstoffe zur Energieerzeugung eingesetzt und der CO2- Ausstoß vergrößert. Was ja angesichts des angeblich teuflischen Wesens des CO2 ein Widerspruch in sich ist.
Also lieber Prof. Parncutt, bevor sie mal wieder die Hinrichtung andersdenkender Menschen fordern, sollten gerade Sie sich als Wissenschaftler erst einmal umfassend und ohne ideologische Scheuklappen mit der Fakten- und Datenlage bekannt machen.
Na schön. 🙂 Jetzt mal den genannten Professor beiseite, der die Klimaforschung eher nicht repräsentiert. Was aber ist denn nun die Erklärung für die Erwärmung der Erde, wenn man den Co2 Skeptikern folgt? Immerhin führt die Erderwärmung zum (mittlerweile bewiesenen) schmelzen der Polkappen, wie auch von Gletschern. Was wiederum zu Veränderungen des Salzgehaltes der Ozeane, ihres Meeresspiegels und Strömungsveränderungen führt. Alles zusammen mindestens (optimistisch reduziert) bedrohlich (da kaum abschätzbar) für die Nahrungsmittelversorgung.
Skeptisch gegenüber dem Co2 Modell kann man ja sein. Problemlos. Es gibt meines Wissens nur keine Alternativerklärung. Oder hast du eine?
Zumindest hat sich die Wissenschaft darauf geeinigt das natürliche Veränderungen nicht ausreichen um diese sichtbaren Phänome zu erklären. Bedeutet aus meiner Sicht zu den Wissenschaften. Das Modell gilt bis zum Gegenbeweis.
Es müsste erst einmal korrekt heissen, das verschiedene Wissenschaftler sich darauf geeinigt haben, die Wissenschaft selber lebt vom Disput, vom Infrage stellen. Und ich kenne genügend Naturwissenschaftler die die anderer Meinung sind. Nur trauen sich das viele nicht zu sagen, das sie z. B. von der Politik abhängig sind.
Und warum sollen natürlich Veränderungen nicht ausreichen können? Nur weil wir noch nicht alle Einflußfaktoren kennen? Geologisch gesehen befindet sich unser Planet in einer Kälteperiode, welche dadurch gekennzeichnet ist, das mindestens ein Pol vereist ist (so die Definition der Geologen). Es gab auch auch schon Perioden, bei denen beide Pole eisfrei waren. Und da waren noch keine Menschen auf diesem Planeten.
Weiterhin ist sicherlich auch ein vom Menschen verursachter Anteil drinne. Denken wir nur an das Abholzen der Regenwälder. Die fehlen nun nicht nur als CO2 Speicher. Oder die Fleischproduktion. Auch sie kann die Produktion der Treibhausgase Methan und Lachgas nach oben treiben. Oder nehmen wir schon die im Altertum angelegten Reisfelder in Asien, die Urbanisierung Mitteleuropas etc.
Oder aber bleiben wir bei der Produktion von CO2. CO2 selber hat eine geringere Wärmeleitfähigkeit als Luft. Und es entsteht vielfach bei Verbrennungsprozessen (Auto, Kraftwerke, Zementherstellung….)
Dann bleibt wären da noch die Meere. Die machen einen Großteil der Oberfläche aus und Wasser (in Form von Luftfeuchtigkeit) ist ein extrem wichtiges (eigentlich das wichtigste) Treibhausgas. Hier kann schon 1% Änderung am atmosphärischen Gehalt die 0,04% CO2 deutlich toppen.
Die Reduktion des CO2 Ausstosses weltweit (von der wir wahrscheinlich weiter entfernt sind als von der Besiedlung des Mars) kann sicher nicht schaden, sie kann meiner Meinung aber nur auf zwei miteinander kombinierten Wegen sinnvoll und Nachhaltig erfolgen:
Weg 1: Entwicklung von Stromspeichertechniken (z. B. in Form von Wasserstoff) -> Serienreife von Methoden zur Wasserstoffgewinnung (z. B. photokatalytische Spaltung von Wasser, Elektrolyse von Wasser bei Windenergieüberschuß…) -> Massiver Ausbau von Brennstoffzellen zur Energiegewinnung aus dem speicher-und transportierbaren Wasserstoff.
Weg 2: Serienproduktion von Kernreaktoren der 4. Generation und effizient Nutzung von Kernmaterial ( 90% des hochradioaktiven Abfalls sind eigentlich weiter zur Energiegewinnung verwendbar) -> massive Förderung der Entwicklung von Fusionsreraktoren bis zur Serienreife -> Ersatz von AKW durch Fusionskraftwerke.
Was man unterstützend machen kann, ist dann zum Beispiel von Nutzbarmachung des atmosphärischen CO2 für die Chemieindustrie zum Beispiel durch Katalytische Reduktion zum Formaldehyd und Methan und deren Einsatz als einer der Grundstoffe für die Chemieindustrie.
Ausserdem sollte man überlegen, ob ein weiteres Anwachsen der Population Mensch nicht die Ressourcen des Planeten überschreitet.
Damit das aber alles greift, muß weltweit der nicht nur Wille dazu da sein, sondern es muß koordiniert gehandelt werden. Lokale Alleingänge sind nicht hilfreich. Selbst wenn wir in Deutschland kein CO2 mehr ausstoßen würden, würde das den weltweiten Anstieg des CO2- Ausstoßes nur 1,5 Jahre aufhalten 🙁
Und ob diese Maßnahmen greifen ist nicht sicher, schließlich könnte die Erderwärmung doch natürlichen Ursprungs sein. Wissen werden wir das aber erst mit Sicherheit, wenn wir den (angenommenen) Einfluß des Menschen auf das Klima merklich reduzieren.
Das was du bzgl. H2O als wissenschaftlich anführst ist eine Vermutung. Es existiert weder der Beweis noch der Gegenbeweis. Solange jedoch ist das CO2 Modell gültig. Ihm auf dieser Grundlage, das Existenzrecht abzusprechen ist dünn und meines Erachtens fahrlässig, angesichts der daraus resultierenden Folgerungen. Zumal die Modelle bislang recht exakt die Erderwärmung vorraussagten. Insofern kann ich als Endnutzer der wissenschaftlichen Erkenntnisse deinen Optimismus entsprechend den Regeln der Wissenschaft in das Feld “was zu beweisen ist“ verweisen und warte auf den Nachweis.
Ein anderer Punkt ist, das Klimaforschung kein lokales Steckenpferd, nach Gutdünken der Politik ist. Forscher die obigen Beweis anzutreten vermögen, werden sicher auf glückliche Ohren der Weltbevölkerung und Wirtschaft treffen, und entsprechend honoriert werden, einen der größten Irrtümer der Menschen korrigiert zu haben.
Daher setze ich auf Vorbeugung, entsprechend dem bestehendem Stand der Wissenschaft. Denn haben sie Recht, wird sonst zu spät sein. Insofern fordere ich gerade von einem Wissenschaftler in diesem Punkt Genauigkeit und eine Beweisführung.
Was deine Ausführungen zum Thema Energieversorgung der Zukunft betrifft, wir sind bekanntermaßen unterschiedlicher Ansicht. Es ist aber nicht der Anlass meines Posts. Nur eine Anmerkung dazu, manchmal habe ich den Eindruck dass das Thema Kernenergie Motor deiner Argumentation zum Klimawandel sein könnte. Vielleicht liege ich hierbei falsch.
Schade, jetzt habe ich meine ganze Antwort ins Nirvana geschickt. Aber schau Dir doch selbst mal die Prognose des Herrn Mojib Latif zum Schneefall aus dem Jahre 2000 an – http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/winter-ade-nie-wieder-schnee-a-71456.html.
Oder nimm die Übersetzung eines Fachartikels zu den Klimamodellen daher (stammt zwar von EIKE, aber nur die Übersetzung): http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/harmonische-klimamodelle-im-vergleich-mit-den-generellen-klima-zirkulationsmodellen-des-ipcc/
Und zum Schluß empfehle ich noch die NASA- http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs_v3/
Wenn man bei den Abbildungen die Zeit vor 2000 mal ausblendet, kann man verschiedene Trends beobachten: Zunahme, Stagnation und sogar Abnahme.
Bei all diesen Tatsachen und den Temperatur/CO2- Verhältnissen in früheren Erdzeitaltern, da sollte eine gesunde Skepsis erlaubt sein. Vor allem bevor man auf dieser Grundlage vorhat eine gesamte Gesellschaft umzubauen.
Ergänzung vom 18.1.2013: Und dann auch noch mal der Spiegel zum Thema – http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/stillstand-der-temperatur-erklaerungen-fuer-pause-der-klimaerwaermung-a-877941.html