Der Chaos Computer Club hat zusammen mit irights.info einen neuen Ansatz zur Reform des Urheberrechtes veröffentlicht. Der Kampfbegriff ist Kulturwertmark. Das Modell erinnert irgendwie an Flattr. Ist es aber nicht. Zumindest wird im Vergleich zur Kulturflatrate nun der Versuch unternommen, die Vergütung der Künstler so zu gestalten, das kein Datenkrake zur Erfassung notwendig wird. Das ist sicher ein interessanter Ansatz. Jedoch soll auch die Teilnahme freiwillig sein, was bei mir dann schon wieder dazu führt, das ich das Modell für nicht durchsetzungsfähig halte. Aber da kann ich mich ja irren. Auch die Klausel das Inhalte ab einer bestimmten gezahlten Summe in eine Art Creative Commons Lizenz überführt werden sollen, scheint mir ein weiterer Hemmschuh für die freiwillige Teilnahme zu sein.
Aber egal, es ist mal wieder ein neuer Diskussionsansatz und er macht einen besseren Eindruck als seine Vorgänger. Und das verleitete mich auch auf Twitter zu der Frage: Ist es nicht symptomatisch für den Zustand der #piraten, das der #ccc eher was diskussionsfähiges zum Urheberrecht hinbekommt?
Denn schließlich war das mal eines der Kerngebiete, welches unter anderem auch zu dem Wachstumsboom 2009 beigetragen hat.
Eine Antwort bekam ich auch: Überhaupt nicht. Die #piraten sind eine Partei, kein Verein wie der #ccc. Und es gibt auch nicht so einen „inner circle“.
Und das machte mich dann sehr traurig. Es scheint zumindest Piraten zu geben, die nicht an Themenarbeit interessiert sind. Wie sonst soll man es verstehen, das die Entschuldigung für dieses Versagen darin besteht festzustellen, man sei eine Partei und kein Verein! Ist es wirklich schon Aufgabe der NGO’s politische Zukunftskonzepte zu entwerfen? Ich denke nicht.
Betrachten wir dazu die einzige erfolgreiche Neugründung der letzten 30 Jahren in der Parteienlandschaft, die Grünen. Auch wenn ich sie politisch total ablehne, so ist doch ihr Erfolgsrezept der grüne Faden (z. B. Anti-AKW) in ihrer Politik.
Bleiben also zwei Dinge festzustellen: Es gibt neue Ansätze bei der Reform des Urheberrechtes, nur nicht von den Piraten.
Ganz unbenommen der korrekten Artikelaussage, denke ich das die Netzcommunity nur dann wesentliches zum Thema Urheberrecht erreichen wird, wenn sie mit einer Stimme Lösungen anbietet.
Das ist beim Thema Urheberrecht aufgrund der zahlreichen Meinungen / Prinzipien und festgefahrenen Gedankenwelten vermutlich recht kompliziert. Man bräuchte zumindest eine Einigung auf Grundsätze und einen moderierten Prozess zwischen den Organisationen. Vielleicht wäre da auch eine der Aufgaben, der „Digitalen Gesellschaft“ und vielleicht erkennt die das. Agenda Setting werden sonst sicher die etablierten machen und die Abmahninstustrie wird sich die Hände reiben.
Inhaltlich muss man dem CCC zugute halten, dass der Vorschlag eine offene Herangehensweise spiegelt, die vielleicht wenigstens den lange verstorbenen Ideenwettbewerb zur Zukunft des Urheberrechtes wieder anregt. Das der Vorschlag gesellschaftstauglich sei, wage ich dennoch zu bezweifeln und würde mir als Nutzer des Internets wünschen, die Piraten würden begreifen was ihr Name bedeutet.
Hah, dein Kommentarfeld funktioniert wieder. 😉